Ein Chor ist eine Gemeinschaft und Gemeinschaften sind auch eine idealtypische Form von Gesellschaft. Die polnische Sängerin und Regisseurin Marta Górnicka nutzt die gemeinschaftsstiftende Kraft von Chören zum politischen Empowerment, bildet in den Theaterperformances aber auch Mechanismen des kollektiven Unterbewussten ab.
In Hymne an die Liebe (Hymn do miłości) untersucht Górnicka mit einem Chor aus Menschen verschiedener Generationen die Ängste und Abschottungstendenzen einer Gemeinschaft, die auf einer Idee von Liebe zu einem Heimatland basiert, das als bedroht erfahren wird – sei es durch „andere“ Religionen, Kulturen, Ethnien, sexuelle Ausrichtungen oder Genderidentitäten. Hymne an die Liebe ist auch ein Stück über den Hass, der sich heute in Europa nicht zuletzt im Namen einer christlich-abendländischen Kultur entfaltet. Jener Kultur, die Chöre auf unserem Kontinent über Jahrhunderte prägten und prägen. Górnicka untersucht dabei die Spannbreite historischer und aktueller kollektiver Gesänge: Es ist ein «monströses nationales Gesangbuch» das von Volksliedern über Nationalhymnen bis zu Märschen mit nationalistischen Slogans reicht.
Alle Auftritte im Rahmen des Zürcher Theater Spektakels 2018:
- Drei Vorstellungen von Hymne an die Liebe (Hymn do miłości) am 16.-18. August zur Eröffnung des Festivals in der Werft
- Lecture Performance mit Marta Górnicka über chorische Musikalität zwischen religiöser Kulturprägung und Ausdruck widerständiger Gemeinschaften am 17. August am Stammtisch
Hymne an die Liebe auf der Website der Künstlerin
Tickets kaufen: https://www.theaterspektakel.ch/programm18/produktion/marta-gornicka