«Im Anfang war das Wort», heisst es in der Bibel über den Ursprung aller Dinge. Für Huldrych Zwingli war «das Wort» sowohl Inspiration als auch Instrument in der Auseinandersetzung mit Gott und den Menschen. Der Strauhof als einziges Schweizer Ausstellungshaus für Literatur widmet daher sein Reformationsprojekt der Macht des Wortes.
Huldrych Zwingli war nicht nur Reformator. Zunächst war er vor allem Prediger, Schreiber, Übersetzer und Publizist. Zentral für sein gesamtes Wirken ist also seine Passion für das Wort – eine Leidenschaft, die auch Theologie und Literatur, Politik und Poesie verbindet. Die Ausstellung ist entsprechend in enger Zusammenarbeit mit Literaturwissenschaftlerinnen und Autorinnen, Künstlern und Theologen, Historikern und Pfarrerinnen, Gestaltern und Grafikerinnen entstanden.
Ausgehend von den reformatorischen Umwälzungen zu Beginn des 16. Jahrhunderts entsteht im Strauhof eine imaginäre Spur zwischen Bibel und Dichtung, zwischen Buch und Digitalität, zwischen Predigt und Performance. Gesprochen, geschrieben oder gedruckt, die Ausstellung sucht nach Worten, die die Welt verändern.
Die Ausstellung folgt im ersten Teil eng den historischen Spuren: Verheerende Kriege auf der einen Seite und die humanistische Suche nach den Quellen auf der anderen Seite – vor diesem Hintergrund entwickelt sich in Zürich ein Umfeld, in dem Volk und Rat, in dem Prediger, Drucker und Übersetzer gemeinsam eine neue Ordnung schaffen.
Von einem Tag auf den anderen verstehen die Menschen die Worte, die in der Kirche gesprochen werden – «Das Wort» präsentiert dieses Sprachereignis in einem eigenen Raum, der komplett auf Schrift und Bild verzichtet. Nur mit Stimme und Licht wird die Predigt «Von Klarheit und Gewissheit des Wortes Gottes» inszeniert, die Zwingli 1522 gehalten hat.
Im zweiten Teil löst sich die Erzählung der Ausstellung von den Geschehnissen der Reformationszeit. Das Kernstück ist ein Panorama in 26 Worten, von A wie Anklage bis Z wie Zauberwort. Dort wird die Wirkmacht des Wortes von der Antike bis ins 21. Jahrhundert hör- und sichtbar. Nach diesem Panorama besteht die Möglichkeit, selbst eine berühmte Rede nachzusprechen und sich den eigenen Auftritt anschliessend auf Video anzuschauen. Den Schlusspunkt bildet ein Raum der Stille, eine Gelegenheit, sich mit dem inneren Wort auseinanderzusetzen.
VERANSTALTUNGEN
Vorwort: Predigt über Matthäus 27,3–10
Donnerstag, 18. Januar 2018, 19.30 Uhr
Strauhof
Im Rahmen eines Vorwortes zur Ausstellung präsentiert Thomas Muggli-Stokholm seine im Herbst 2017 mit dem internationalen ökumenischen Predigtpreis gewürdigte Karfreitagspredigt, in der er eine alternative Sicht auf Judas entwickelt. Im Anschluss berichtet er im Gespräch vom Handwerk des Predigens.
Eintritt frei.
Reservation unter vermittlung@strauhof.ch
Vernissage
Mittwoch, 7. Februar 2018, 18.30 Uhr
Kirche St. Peter
Zur Eröffnung werden Ueli Greminger, Pfarrer an der Kirche St. Peter, und Jacqueline Fehr, Regierungsrätin Kanton Zürich, Grussworte entrichten. Neben den Ansprachen durch die Verantwortlichen werden zwei Zürcher Künstler das Wort ergreifen: Die Rapperin Big Zis zusammen mit dem Schlagzeuger Julian Sartorius und der Spoken Word-Künstler Jurczok 1001.
19.15 Uhr
Ausstellungseröffnung und Apéro im Strauhof
Im Anfang war das Wort: Biblische Gestalten in der (deutschen) Literatur
Mittwoch, 7. und 14. Februar 2018, 19.30-21.00 Uhr, zweiteiliges Referat
Universität Zürich
Sonntag, 18. Februar 2018, 10.00-13.00 Uhr, Führung und literarischer Stadtrundgang
Strauhof
Biblische Gestalten haben bildende Künstler genauso wie Schriftsteller angeregt – auch im 20. Jh. Ein zweiteiliger Kurs von Martin Dreyfus illustriert anhand von Auszügen eine besondere «Literaturgattung». Der Kurs ist verbunden mit einem Besuch der Ausstellung «Das Wort» im Museum Strauhof. Nach dem Ausstellungsbesuch führt ein literarischer Stadtspaziergang auf die Spuren dessen, was Religion und Kirche in der Literatur Zürichs hinterlassen haben.
Referat und Führung CHF 120.-
In Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Zürich
Weitere Informationen unter www.vhszh.ch
«Wo chiemte mer hi?»
Donnerstag, 1. März, 19.30 Uhr
Literaturhaus Zürich
Kurt Martis gesammelte Mundartgedichte: Performance und Gespräch mit Guy Krneta und Andreas Mauz.
CHF 20.-; CHF 14.- (für Mitglieder Gönnerverein, IV-Bezüger, Studierende und Lernende und mit KulturLegi)
In Zusammenarbeit mit der Paulus-Akademie
Anmeldung/Kontakt: Literaturhaus Zürich www.literaturhaus.ch
Tel 044 254 50 00
Comic-Workshop für Kinder
Samstag 3. März, 14.00 Uhr
Strauhof Mit Julia Marti und Lika Nüssli vom Comicmagazin Strapazin
Jetzt spreche ich!
Donnerstag 15. März, 18.30 Uhr
Rhetorik-Workshop
In Zusammenarbeit mit dem Rhetorikforum der Universität Zürich
«Ulysses» auslegen
Donnerstag 22. März, 20.00 Uhr
Mit Fritz Senn und der Ulysses-Reading Group Joyces vielfachem Schriftsinn nachspüren In Zusammenarbeit mit der Zürcher James Joyce Stiftung
«Das Wort»
Donnerstag 29. März, 20.45 Uhr
Filmpodium Zürich
Film von C. Th. Dreyer («Ordet» – DK, 1955, 126 min) über die ungleiche Auslegung von Gottes Wort in einer religiösen Gemeinde in Dänemark
Unruhe über Mittag
Mittwoch 4. April, 12.15 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit den Kuratoren Rémi Jaccard und Philip Sippel In Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Zürich
Buchdruck im Dienst der Reformation
Donnerstag 12. April, 18 Uhr
Vortrag von Urs Leu über die Zürcher Druckerei Froschauer
In Zusammenarbeit mit der Zentralbibliothek Zürich
Erzählungen vom Anfang…
Mittwoch 23. Mai, 15 Uhr
Die schönsten Schöpfungsgeschichten für Kinder. Lesung im Rahmen des Schweizer Vorlesetags
FÜHRUNGEN
Jeweils Mittwoch, 12.15 Uhr
28.02 | 18.04 | 16.05
Jeweils Sonntag, 14 Uhr
18.02 | 04.03 | 18.03 | 08.04 | 22.04 | 06.05 | 27.05